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Freiwillige Feuerwehr
120 Jahre Gott zur Ehr, dem nächsten zu Wehr – Freiwillige Feuerwehr Friedensau
1899 kauften die Siebenten-Tags-Adventisten die Klappermühle mit Nebengebäuden bei Pabsdorf und gründeten die Missions- und Industrieschule, die heute als Theologische Hochschule den 1921 anerkannten Ort noch immer prägt. In den ersten Jahren nach der Gründung entstanden außerdem ein Sanatorium, eine Nährmittelfabrik in der nach dem Rezept von Kellogg`s die ersten Müsliflocken gebacken wurden, Tischlerei, Schlosserei, Schmiede und Wohnhäuser sowie landwirtschaftliche Gebäude. Am 23. Februar 1903 brach im altem Kuhstall ein Brand aus, bei dem 24 Hühner den Flammen zum Opfer fielen. Die Leiter der Schule begriffen, dass nicht nur neues gebaut, sondern auch vorhandenes ausreichend geschützt werden muss und beschlossen bereits am Tag nach dem Brand, die Aufstellung der Freiwilligen Feuerwehr Friedensau, der zunächst der Schulleiter Otto Lüpke vorstand, die Anschaffung des notwendigen Löschgeräts und den Bau eines Spritzenhauses. Bis zum Ende des Jahres waren die Beschlüsse umgesetzt und an der Stelle des alten Kuhstalls entstand das Spritzenhaus, das heute als „Ladencafé zur alten Feuerwehr“ die Gäste des Ortes auf ein Kaffee und Kuchen einlädt. Bis 1904 übernahm der Geschäftsführer der Anstalten, Wilhelm Krumm die Wehrleitung, ein Vorbild für den heutigen Gruppenführer der Feuerwehr und Geschäftsführer der Anstalten, Tobias Koch.
Von 1904 führte der Schlosser Wilhelm Kirchberg als „Feuerwehrhauptmann“ für vier Jahrzehnte bis 1945 die Feuerwehr. Damals wie heute stellt die hohe Fluktuation der Bewohner des Ortes eine große Herausforderung dar. Damals kamen Studierende oft mit einem Lehrberuf nach Friedensau und brachten ihre Fähigkeiten schnell in die Feuerwehr ein, um neben dem Studium auch als Feuerwehrmann oder -frau ausgebildet zu werden. Bis heute besteht die Löschgruppe aus einer Mischung von Angestellten der Hochschule und Studierenden, die heute aus vielen Ländern der Welt kommen. Eine Besonderheit der Friedensauer Wehr ist daher, dass die jährliche Ausbildung zum Truppmann I und Dienstabende nicht nur in Deutsch, sondern auch in Englisch stattfinden. Die Feuerwehr Möckern exportiert daher Kameradinnen und Kameraden und damit die Begeisterung für unser Ehrenamt und die damit verbundene Idee der Selbstverwaltung in alle Welt.
Nach dem Abzug der sowjetischen Truppen, die Friedensau als Lazarett beschlagnahmt hatten, wurde die FFw Friedensau 1947 wieder aufgestellt, mit der Handdruckspritze vom 1903 als Ausstattung, bevor aus Kriegsbeständen bald eine TS 6 in Dienst gestellt wurde. Für Friedensauer, die aufgrund ihrer kirchlichen Bindung parteifern waren, war das Engagement im Brandschutz eine Möglichkeit zu zeigen, dass sie obwohl unpolitisch und keine Sozialisten, gleichwohl gute Staatsbürger waren. Viele Jahre belegte die Friedensauer Wehr Bestplatzierungen bei den Kreisausscheiden. Aber auch das konnte das bisher tragischste Brandereignis vom 15. Juni 1974 nicht verhindern, bei dem ein Seniorenheimbewohner durch einen Zimmerbrand ums Leben kam. Heute schützen Brandmeldezentralen im Seniorenheim und im studentischen Wohnen das Leben der Bewohnerinnen und Bewohner, und lösen die meisten Einsätze der Feuerwehr aus, bei der auch die Wehren in Grabow und Möckern mitalarmiert werden. Regelmäßige gemeinsame Dienstabende mit den Kameradinnen und Kammeraden aus Grabow stabilisierten nicht nur unsere Wehr in der Zeit ab 2010, als Friedensau kurz vor einer Pflichtwehr stand, sondern sind bis heute Grundlage einer guten überörtlichen Ausbildung und Einsatztrainings. An dieser Stelle daher vielen Dank für das kameradschaftliche Miteinander.
Am 19. November 2023 feierten 2 Kameradinnen und 14 Kameraden im aktiven Dienst mit zahlreichen Gästen das 120-jährige Bestehen unserer Wehr, in dem inzwischen 20 Jahre alten „neuen“ Gerätehaus in der Ahornstraße. Bilder und weitere Informationen über unsere Geschichte und das Geburtstagsfest findet man unter http://ffw.friedensau.de
Freiwillige Feuerwehr
Ahornstraße 13
39291 Möckern-Friedensau
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Dienstags vierzehntägig 19 Uhr Dienstabend
Dienstabend