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Sternwarte


„Eine Besonderheit des Ortes Friedensau war [in den letzten fünfzig Jahren] unsere kleine Sternwarte. Als ich mit meiner Familie im Jahr 1963 nach Friedensau zog, war das überschaubare Sternwartengebäude fast fertig, und das Instrument, ein Spiegelfernrohr mit einem Spiegeldurchmesser von 15 cm konnte einige Wochen danach eingebaut werden. Um eine ungehinderte Sicht auf den Sternenhimmel zu haben, wählte man als Standort den Weg hinaus zum Friedhof. Heute findet man die Sternwarte etwas versteckt zwischen den Gärten gegenüber der neuen Feuerwehr. Damals stand sie allein auf freiem Feld.

Die Sternwarte ist auf Initiative von Johannes Köhler erbaut worden, der von 1957 bis 1965 am damaligen Predigerseminar Naturwissenschaften unterrichtete. Nach einer Ingenieurausbildung hatte er sich für den Predigerdienst entschieden. Bei der Herstellung des Fernrohrs erhielt er fachmännischen Beistand von einem Glaubensbruder, der bei den Zeisswerken in Jena beschäftigt war.

Die Einweihung der Sternwarte geschah im Herbst 1963. Dazu hatte Johannes Köhler den damaligen Leiter der Archenhold-Sternwarte in Berlin-Treptow, Professor Wattenberg, eingeladen. Unser kleines Fernrohr konnte freilich den hohen Gast nicht beeindrucken. Hingegen beneidete er uns wegen der ruhigen und sauberen Atmosphäre, ungestört von Industrieabgasen und Lichtreflexion, die eben in einer Großstadt gegeben sind.

Als Johannes Köhler 1965 in den Predigerdienst zurückging, übernahm ich die Betreuung der Sternwarte. Astronomie war von meiner Jugend an mein Interessengebiet gewesen. Die Friedensauer Sternwarte ermöglichte über einige Jahrzehnte hindurch einen Blick zum Sternenhimmel, was vor allem Studenten, auch auch Jugendgruppen und Ortsbewohner nutzten und zum Staunen über die Wunderwelt der Schöpfung Gottes brachte. Dies kleine Instrument eignete sich zur Beobachtung des Mondes und der größeren Planeten. Der große Vorzug, den Professor Wattenberg damals bewunderte ist leider heute nicht mehr gegeben. Im Laufe der Jahre behinderten zwei störende Faktoren mehr und mehr die Beobachtung des Sternenhimmels. Das waren einerseits mächtige Bäume, die in unmittelbarer Nähe heranwuchsen, hauptsächlich aber die Beleuchtung der Ahornstraße. Im Juli 2004 wurde das letzte Stück der Ahornstraße eingeweiht. Seitdem ist allerdings für das bloße Auge der Sternenhimmel verschwunden. Überlegungen, die für Sternwarte einen neuen Standort zu finden, blieben bisher ohne Erfolg.“

Ein Artikel von Wolfgang Hartlapp im DIALOG 01-03-2014

(Das Hochschulmagazin der Theologischen Hochschule Friedensau)

Seit 1963 besitzt Friedensau eine kleine Sternwarte. Sie geht auf die Initiative von Johannes Köhler, dem damaligen naturwissenschaftlichen zurück, der selbst das 15 cm-Spiegelteleskop entwarf und baute. Köhler gehörte zu dem Forscherteam um Manfred v. Ardenne, das Anfang der 1930er Jahre die erste produktionsreife Fernsehröhre in Deutschland baute.

Bei der Einweihung lag die Sternwarte am äußeren Rand von Friedensau und wurde weder durch Streulicht, noch Bebauung eingeschränkt. Obwohl der Ausbau der Ahornstraße einschließlich der Straßenbeleuchtung die Funktionsfähigkeit der Sternwarte einschränkt, bietet der Blick in den Sternhimmel immer noch ein interessantes Erlebnis.

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