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Alter Gasometer, Freilichtmuseum


Alter Gasometer, Freilichtmuseum

Ende des 19., zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es in Friedensau keine allgemeine Stromversorgung. Die Maschinen der Nährmittelfabrik wurden von der Turbine der Mühle über eine Transmissionsanlage per Riemen angetrieben. 1909 baute man einen Gasometer zur Ortsbeleuchtung. Nachdem der Nordflügel der Alten Schule (Otto-Lüpke-Haus) und die Villa (Sophie-Hoyer-Haus) ab Winter 1914/1915 als Kriegslazarett genutzt wurden, hielt durch Unterstützung des Deutschen Heeres die Elektrizität Einzug in Friedensau. Mit der Inbetriebnahme einer Dampfmobile anstelle der Gasbeleuchtung konnten zu jener Zeit alle Häuser elektrisches Licht erhalten (110-Volt-Gleichstrom). Erst knapp 25 Jahre später, im September 1940, erhielt der Ort Anschluss an das Überlandnetz mit 220-Volt-Wechselstrom.

Allerdings wurde wegen der häufigen Stromsperre ab Oktober 1948 noch einmal eine Notleitung mit 110-Volt-Gleichstrom in Betrieb genommen, um in den Häusern wenigstens die Beleuchtung zu sichern. Als Stromerzeuger wurde die Turbine in der Mühle genutzt.

Obwohl das Gebäude des Gasometers nur wenige Jahre seiner Funktion gerecht wurde, blieb es erhalten. Über Jahrzehnte diente es der Gärtnerei, auf dessen Territorium es stand, als Lagerraum und Trocknungsraum für Tee und Gewürze. Nach 1990, mit der Schließung der Gärtnerei, verlor der Gasometer seine bisherige Nutzung und fand Verwendung für museale Zwecke – wie auch die alten Landwirtschaftsmaschinen, die im Freilichtmuseum am Gasometer zu besichtigen sind.