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Wilhelm-Krumm-Haus


In den Gründerjahren entstanden in Friedensau eine Reihe großer Gebäude. Dazu gehören auch zwei sogenannte Beamtenhäuser mit Wohnungen für Mitarbeiter. Das Beamtenhaus II wurde schon bald Kontorgebäude genannt. Bei seiner Fertigstellung im Herbst 1905 war die untere Etage des Hauses der Verwaltung der Wirtschaftsbetriebe vorbehalten.

Hier hatte der Geschäftsführer sein Büro. Seit dem 2. August 1909 führte Friedensau ein eigenes Standesamt, das bis 1971 existierte. Nachdem der Ort am 12. November 1922 eine selbständige politische Gemeinde geworden war, befanden sich hier auch die Diensträume des Gemeindevorstehers (Bürgermeisters); später auch das Büro des Technischen Leiters. Eine besondere Bedeutung besaß die Post, die im Oktober 1955 im Kontorgebäude einzog. Es war eine Poststelle mit eigenem Nebenstempel und der Postzustellung durch ein Postauto. In den Jahren zuvor war die gesamte Post, einschließlich der Pakete, von einem Landbriefträger mit dem Fahrrad befördert worden! Die Poststelle bestand bis 1996. Seitdem versorgt eine Postagentur im Ladencafé den Ort. Schon 1992 vorher war der Bürgermeister in die neu gebaute Mensa umgezogen.

Zum Kontorgebäude gehörte auch ein, inzwischen mit Erde aufgeschütteter Eiskeller, dessen Fläche heute mit Garagen bebaut ist, und eine vor den Räumen des Geschäftsführers in die Straße eingelassene Waage für landwirtschaftliche Produkte.

Das Kontorgebäude ist nach dem langjährigen Geschäftsführer und ersten Gemeindevorsteher Wilhelm Krumm (1861–1932) benannt.