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Sophie-Hoyer-Haus


Als Erweiterung des Sanatoriums begannen 1902 Bauarbeiten für ein Bettenhaus mit Liegehalle. Ein gutes halbes Jahr darauf war die „Villa“ (das heutige Sophie-Hoyer-Haus) fertiggestellt. Sechs Jahre später vergrößerte man das Haus durch einen Anbau, dessen Dach als Dachterrasse konzipiert war. Die Villa hat im Laufe ihrer Geschichte wie kein anderes Gebäude im Ort unterschiedlichste Nutzung erfahren.

Mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges stellte die Gemeinschaft der STA dem Kriegsministerium zwei Gebäude in Friedensau für ein Lazarett zur Verfügung. Im März 1915 erfolgte die Belegung der Villa mit Kriegsverwundeten. Als der Schulbetrieb 1919 wiederaufgenommen werden konnte, wurde die Villa, zusammen mit dem Sanatorium, das Wohnheim für die Missionsschülerinnen.

Als Folge schrumpfender Schülerzahlen beanspruchte die NS-Volkswohlfahrt 1938 vorübergehend die Villa, um Wohnraum für sudetendeutsche Flüchtlinge zu schaffen. Im April 1942 wurden Teile der Villa und des Sanatoriums als Müttergenesungsheim genutzt. Mit der Beschlagnahme der meisten Häuser des Ortes durch die Wehrmacht im August 1943 wurde die Villa wieder zum Lazarett.

Seit der Freigabe Friedensaus durch die Rote Armee wohnten meist ältere Bewohner im Haus. Ab 1956 gehörte es vollständig zum Altersheim. Nach einem Umbau wird es seit dem 28. Oktober 1993 als Studentenwohnheim genutzt.

Die Villa ist nach Sophie Hoyer (1884–1970) benannt, die „Schwester Dora“ bekannt wurde und die über 40 Jahre als Lehrerin und Heimleiterin in Friedensau wirkte.