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Zu den Behandlungsmethoden des auf „physikalisch-diätischer Heilweise“ arbeiteten Sanatoriums gehörten unter anderem Bewegung und Ruhe an frischer Luft, damals im Sprachgebrauch auch „hygienische Leibeszucht“ genannt. Dafür entstanden ein Sportplatz für Fußball und Cricket und ein Tennisplatz. Daneben gab es für Bewegungsspiele ein sogenanntes Luft-Sportbad und mehrere Lufthütten, in denen auch während der warmen Jahreszeit übernachtet werden konnte. Das Luftbad – so im Werbeprospekt von 1906 nachzulesen – ermöglichte „mit Schwimmbassin, Rundlauf, Turnreck, Holzaxt die Ausführung jeder Körperbewegung ohne beengende Kleidungsstücke“. Ziel der verschiedenen Bewegungen an frischer Luft und mit Wasser sollte die Kräftigung der Widerstandsfähigkeit des Körpers sein.
Während die täglichen Gymnastikübungen für alle Gäste und Mitarbeiter des Sanatoriums auf dem Programm standen, bildete das Luft-Sportbad ein besonderes Areal, das durch einen hohen, blickdichten Holzzaun geschützt war. Eine besondere Attraktion des Luftbades stellten die „konzentrierten Sonnenbäder“ dar, bei denen mit sechs großen Spiegeln das Sonnenlicht auf den unbekleideten Körper gelenkt wurde! Die Sonnenbäder ergänzten die Behandlungsmethode der Lichttherapie, die als „letzte Errungenschaft der Medizin“ bezeichnet wurde und vom amerikanischen Arzt Dr. John Harvey Kellogg erfunden und von Dr. Andreas J. Hoenes, dem ärztlichen Direktor des Friedensauer Sanatoriums, weiterentwickelt worden war.
Nachdem das Sanatorium 1920 in Berlin-Zehlendorf einen neuen Standort erhielt, blieben einige Teile des Luftbades erhalten, so zum Beispiel das Wassertretbecken und das Schwimmbassin, das noch fast 100 Jahre lang als Schwimmbad und Taufbecken genutzt wurde. Es wurde 2020 zurückgebaut (Text: Dr. Johannes Hartlapp).