>

Ein Haus als Notlösung in Leichtbauweise gebaut


In den Gründerjahren zwischen 1900 bis 1912 entstand das Ensemble der Friedensauer Gebäude in Backsteinbauweise, entworfen vom Burger Architekten und Maurermeisters Heinrich Pieper. Der Krieg unterbrach die weitere Entwicklung des Missionsseminars, so dass der Schulbetrieb 1915 (Predigerlehrgang) beziehungsweise 1917 (Krankenpflegekurs) eingestellt werden musste. Damit wurden alle zukünftigen Bauprojekte zu den Akten gelegt. Nach der Wiedereröffnung des Seminars 1919 gestalteten sich die wirtschaftlichen Verhältnisse so schwierig, dass ein längst geplantes Gebäude (parallel zum Beamtenhaus, heute „Wilhelm-Kobs-Haus“) für dringend benötigte Mitarbeiterwohnungen nicht gebaut werden konnte. Stattdessen errichtete man 1920 an gleicher Stelle ein kleines, leichtes Gebäude mit zwei Wohnungen und sechs Einzelzimmern, das wegen seiner spärlichen Bauweise auch Holzhaus genannt wurde.

Über lange Jahre wohnten hier Angestellte und Lehrer des Seminars, so unter anderen über mehrere Jahrzehnte die Familie des Friedensauer Gärtnermeisters Helmut Bauch. Nachdem nach 1990 die Mitarbeiterwohnungen im Ahornweg fertig gestellt worden waren, zogen auch im Holzhaus Studenten ein. Die einfache Bauweise und die schlechte Dämmung der Wände und Decken ließen nicht mehr zu, das Holzhaus wirtschaftlich zu betreiben. Deshalb entschied man sich zum Abriss, der am 2./3. September 2004 abgeschlossen wurde. Da an gleicher Stelle nicht wieder gebaut wurde, bildet die Grundfläche des Hauses jetzt ein Teil der umliegenden Grünanlagen (Text: Dr. Johannes Hartlapp).